Viele Stunden und viele Kilometer ohne Motor zu fliegen – klingt zunächst unmöglich, ist es aber nicht!

Wind im klassischen Sinne benötigen Segelflugzeuge nicht um fliegen zu können. Zunächst wird ein Segelflugzeug durch eine Seilwinde oder ein Motorflugzeug in die Höhe geschleppt. Dann beginnt das Flugzeug einem Gleitflug und verliert wieder langsam an Höhe. Um nun länger fliegen zu können, versucht der Pilot während des Gleitfluges thermischen Aufwind zu finden. Durch Kreisflüge in diesen aufsteigenden Luftmassen kann er so wieder an Höhe gewinnen. Diese aufsteigenden Luftmassen nennt der Segelflieger „Thermik“. Beim Streckensegelflug wird von Aufwind zu Aufwind geflogen, um längere Strecken von meist mehreren hundert Kilometern zurücklegen zu können.

Aber wie kommt nun das Segelflugzeug in die Luft?

Es gibt zwei Möglichkeiten, ein Segelflugzeug zu starten: Den Windenstart und den Flugzeug-Schlepp.

Der Windenstart ist die günstigste und schnellste Startart im Segelflug. Eine stark motorisierte Seilwinde steht gegenüber des Startplatzes für die Segelflugzeuge. An deren 1000 Meter langen Seilen werden die Segelflugzeuge eingeklinkt. Beim Start wird das Seil dann langsam straff gezogen und dann mit Vollgas zügig in die Luft geschleppt. In einem bestimmten Winkel zwischen Seil und Flugzeug fällt das Seil automatisch aus der Schleppkupplung heraus und gleitet an einem Fallschirm zurück zu Boden. So erreicht das Segelflugzeug Flughöhen von bis zu 500 Metern.

Bei einem Flugzeug-Schlepp (kurz F-Schlepp) wird das Segelflugzeug mit einem Motorflugzeug in die Höhe geschleppt. Der Einsatz eines zweiten Flugzeuges ist natürlich wesentlich teurer – hat aber auch erhebliche Vorteile. Der Segler kann so auf größere Höhen geschleppt werden oder in Thermik, die aus der Winde heraus nicht erreichbar wäre.  Oben angekommen klinkt der Pilot des Segelflugzeuges das Schleppseil aus. Die Motormaschine kehrt mit dem Seil zum Flugplatz zurück. Bei Meisterschaften und auch im Kunstflug ist der F-Schlepp die bevorzugte Startart.

Die Thermik

An Tagen mit gutem Segelflugwetter kann der Segelflieger mit etwas Glück und natürlich mit viel Erfahrung in Flugplatznähe (in der sog. Platzrunde) eine Stelle ausfindig machen, an der sich Aufwind befindet. Solange sich das Flugzeug in einem solchen Aufwind befindet, kann es mit ihm in die Höhe steigen und ohne Motor fliegen. Hat der Pilot eine ausreichende Höhe erreicht oder ist am oberen Ende Thermikschlauches angekommen, gleitet er davon und macht sich auf die Suche nach neuen Aufwinden. So bleibt er viele Stunden und viele Kilometer in der Luft.

Die Sicherheit

Sicherheit steht bei den Segelflugsportlern an erster Stelle. Kontrollen der Flugzeuge vor jedem Flugbetrieb sowie sorgfältige Wartung in den Wintermonaten minimieren die Gefahr. Der Mensch als (angehender) Pilot muss entsprechend geschult und wachsam sein. Bereit vom ersten Tag der Ausbildung an wird großer Wert auf Sicherheit beim Fliegen – aber auch auf dem Boden gelegt. Wie bei jedem Sport verbleibt ein gewisses Restrisiko dessen Größe sich aber mit Umsicht und Verantwortung weiter minimieren lässt.