Das Seil strafft sich, die Maschine setzt sich auf der Piste in Bewegung. Beschleunigt rasant auf die Abhebegeschwindigkeit. Der Start erfolgt in steilem Winkel nach oben. Dann – sehr kurze Zeit später – schwebt die weiße Grazie frei.
Segelfliegen, das ist Gleiten durch die Lüfte. Ganz ohne Motor, nur von Aufwinden getragen. Der junge Pilot am Steuer der Maschine, die gerade von dem über 400 PS starken Motor der Startwinde so rasant in die Höhe geschleppt wird, ist erst 15 Jahre alt. Jonas hat im Juli des vergangenen Jahres auf dem Flugplatz in Oberroßbach beim Luftsportclub Marienberg e.V. (LCM) seinen ersten Flug in einem Segelflugzeug erlebt. Zwei Monate und rund 50 weitere Flüge später saß er zum ersten Mal ohne Fluglehrer in der Schulungsmaschine. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg, die Pilotenlizenz zu erwerben. Der Fluglehrer hat ihm heute den Auftrag erteilt, mit einer einsitzigen Maschine in der Nähe des Flugplatzes den „Motor des Segelfliegens“ zu suchen, die Thermik.
Am Ende des Starts schwebt er auf über 400 Meter Höhe über dem Flugplatz, ihm bietet sich ein traumhafter Blick über die gesamte, in Sonne getauchte Umgebung. Unten breiten sich Felder, Wälder und Wiesen aus. Die Ortschaften des schönen Westerwaldes sind zu erkennen und in den Kurven ist der Schatten der eigenen Maschine auf dem Grund sichtbar. Es braucht nur wenige Minuten in einem Segelflugzeug, um zu verstehen, warum Jonas unbedingt den Flugschein machen möchte.
Jonas hat Glück – oder Gespür? In engen Kreisen folgt er der Thermik und erlebt einen wunderbaren Flug, bis der Fluglehrer ihn über Funk wieder zur Landung bittet. Diese beherrscht er natürlich bereits genauso gut, wie das Fliegen selbst. Der Fluglehrer ist sich dessen sicher – er trägt schließlich die Verantwortung für seinen Schützling. Ronald Noppe, der Vorsitzende des LCM beschreibt: „So, oder zumindest sehr ähnlich, erleben die meisten jungen und junggebliebenen Piloten die erste Zeit ihres neuen Hobbys. Aber auch die Zeit der Wintermonate oder der Tage mit weniger gutem Wetter verbringen die Fliegerkameraden oft auf dem Flugplatz. Die Förderung der Jugend und der Gemeinschaft liegt uns besonders am Herzen. Segelfliegen ist ein Hobby für (fast) jedes Alter, unser jüngster Flugschüler ist Jonas und unser ältester Pilot bereits über 80 Jahre alt. Auch Flugschüler über 50 findet man in unseren Reihen. Interessenten sind jederzeit herzlich eingeladen, uns zu besuchen und auch mitzufliegen.“
Um möglichst vielen den Einstieg in diese einzigartige Freizeitbeschäftigung zu ermöglichen, hat sich der Vorstand des Luftsportclubs Marienberg e.V. eine besondere Aktion für die Winterzeit einfallen lassen. Wer möchte, kann für sich oder als Geschenk, ein Schnupperjahr im Segelfliegen für nur 399€ buchen.
Das heißt in der Kurzfassung: Flatratefliegen als Vereins-Flugschüler vom Pilotensitz eines Segelflugzeuges mit einem unserer Fluglehrer. Es ist möglich, in diesem einen Jahr auch schon erste Alleinflüge zu absolvieren.
Die Aktion läuft bis Ende März 2018, damit der Flugschüler auch möglichst eine volle Saison bei uns fliegen kann.
Kontakt:
LCM Marienberg e.V., Rene Kleinlein, 1. Vorsitzender
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